One day in PaderBoring

paderborn

Reisen in die ostwestfälische Provinz sind unter normalen Umständen jetzt nicht unbedingt das fussballerische Highlight, was man sich so für einen gepflegten Fussball-Samstag wünscht. Ein Wellblechklasten zwischen Kühen und Rindern in unmittelbarer Nachbarschaft zum Einrichtungshaus Finke und ein Gegner, der so attraktiv ist, wie Lewis Holtby im H$V-Dress. Verlockend allerdings das Angebot des Fanladens, diese Reise schon Anfang der Saison mit einem Sonderzug anzutreten. Sonderzugfahrten haben ja irgendwie ihren eigenen Charme. Viele bekannte Gesichter auf ein paar Wagons verteilt, keine überflüssigen Pinkel- oder Essenspausen und gewollte Beinfreiheit, wann man will.

All diese „Pro-Paderborn-Auswärtsfahrt“ Argumente fruchteten auch bei dem Großteil der Blocknachbarn und so waren es immerhin 50% der Belegschaft, die sich am frühen Samstagmorgen am Bahnhof Altona versammelten, um gemeinsam mit dem Metronom Richtung Ostwestfalen zu pendeln. Die Hinfahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse – mit Cuja Mara Split aus Flaschen und Rick Astley aus der tragbaren Handybox. Schwierig wurde es allerdings, wenn man auf die Idee kam, das Klo aufzusuchen. 4 oder 5 Toiletten für einen vollbesetzten Sonderzug sorgten auf halber Strecke für ordentlich schmerzverzerrte Gesichter und angespannte Stimmung. Die Schlangen vorm Klo nahmen besorgniserregende Längen an. Der Zugführer aber roch die Gefahr, parkte seinen Zug kurzerhand einige Minuten am Bahnsteig im niedersächsischen Niemandsland und ließ ein Großteil der Zugbesatzung „austreten“. Daumen hoch für den richtigen Riecher!

Nach getaner Arbeit rollten wir weiter Richtung Paderborn und kamen pünktlich an. Am Bahnhof nahmen wir den kosten- und alternativlosen Bus-Shuttle in Richtung Wellblechpark in Anspruch, sammelten vor Ort noch ein paar externe „Familienmitglieder“ ein und dann ab ins Stadion. Die Hütte war ganz gut gefüllt, um die 13.000 Zuschauer und ein ordentlich besetzter Gästebereich. Dieses ganze TamTam vorm Spiel mit Dauerbeschallung und Werbebotschaften klammern wir mal komplett aus.

Das Spiel selbst begann sehr vielversprechend. Die Boys in brown mit ordentlich Dampf nach vorne und in den ersten 20 Minuten mit sehr guten Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Nur leider haperte es ein wenig am Abschluß. Die sich bietenden Möglichkeiten wurden kläglich vergeben. Warum nicht öfter mal aus der zweiten Reihe geschossen wird, sondern überwiegend versucht wird die Kugel ins Tor zu tragen, weiß hoffentlich König Ewald. Allerdings ist das Ganze hier gerade auch Jammern auf hohem Niveau. Die Jungs spielen bisher eine mehr als gute Saison. Die Defensive steht wie ein Fels in der Brandung und lässt kaum irgendwelche hochkarätigen Chancen des Gegners zu. Und wenn einer von denen mal durchkommt, dann steht da immer noch Himmelmann im Weg. Die Offensive könnte gefährlicher sein, aber bisher hat es ja auch zu 18 Punkten gereicht.

Die zweite Halbzeit war dann nicht mehr so dominant wie der erste Abschnitt. Paderborn wurde stärker, wir kamen nicht mehr richtig hinten raus. Der Ex-St. Paulianer Mahir Saglik hatte kurz nach seiner Einwechselung den Führungstreffer für Paderborn auf dem Schlappen, verzog aber Gott sei Dank. Auf unserer Seite gab es ebenfalls noch die ein oder andere Möglichkeit, um die 3 Punkte einzusacken. Allen voran Sobiechs Freistoß mit dem Schlusspfiff, der ungemein knapp am Torpfosten vorbeisegelte. Letztlich blieb es dann aber beim gerechten 0:0.

Die Rückfahrt blieb ziemlich unspektaktulär. Aus den Blocknachbarn entwickelten sich relativ schnell nach Abfahrt aus Paderborn die Schlafnachbarn. Gemeinsames „Bäume sägen“ war angesagt. Wir sind halt keine 22 mehr! Kurz vor Bremen war dann aber doch wieder kollektives Aufstehen angesagt und die letzte Stunde Richtung Hamburg, wurde sinnvoll genutzt.

Fazit: Lustige Auswärtsfahrt, nette Mitfahrer und mit Sicherheit eine gute Alternative (diese Sonderzugfahrten) für die Zukunft, allerdings mit mehr Toiletten an Bord!

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